Tempel von Karnark
Die größte Tempelanlage Ägyptens
Die Tempelstadt von Karnak, einem Dorf ca. 2,5 km nördlich von Luxor, direkt am östlichen Nilufer, ist die größte, religiöse Anlage in Ägypten. Ihre Bauzeit betrug ca. 1.700 Jahre. Die ältesten heute noch sichtbaren Überreste des Tempels stammen aus der 12. Dynastie unter Sesostris I. Man hat die Tempelanlage aber bis in die römische Kaiserzeit immer wieder umgebaut und erweitert. Die labyrinthartige Tempelanlage diente - wie der kleinere Luxor Tempel - der Verehrung des Gottes Amun. Die Tempelanlage besteht aus drei von Mauern umgebenen Bereichen.
Der Tempel des Amun-Re, auch Reichstempel genannt, ist der größte ägyptische Tempel mit insgesamt zehn Pylonen. Es handelt sich nicht um einen Tempel im klassischen Sinn, sondern um eine Ansammlung verschiedener, aneinander gebauter Sakralbauten. Zu den bedeutendsten Bereichen des Tempels zählt der große Säulensaal, der als eines der Weltwunder der Antike gilt und einen Raum von der Größe des Kölner Doms umfasst. Die 134 Säulen in 16 Reihen auf einer Fläche von 5.408 m2 bilden eines dergroßartigsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte.
In der Antike verband eine Allee, die beidseitig von 365 Sphingen gesäumt war, den Amun Tempel mit dem ca. 2,5 Kilometer entfernten Luxor Tempel. Diese Straße endete am 10. Pylon des Tempels.
Allgemeines zum Karnark-Tempel
Die größte Tempelanlage von Ägypten befindet sie sich in Karnak, einem kleinen Dorf, das sich 2,5 km nördlich von Luxor und am östlichen Nilufer liegt. Zu bauen begann man die Karnak Tempel wahrscheinlich schon in der 12. Dynastie, als Sesostris I. Pharao von Ägypten war. Die Anlage wurde jedoch bis spät in die römische Kaiserzeit verbreitert, um- und ausgebaut. Zusammen mit dem Luxor-Tempel und der thebanischen Nekropole stehen die Tempel von Karnak auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.
Die größte Tempelanlage Ägyptens und ihre Geschichte
Der Tempel des Amun-Re mit seinen insgesamt 10 Pylonen, wobei der größte von ihnen 113 Meter breit, 15 Meter dick und 45 Meter hoch war, ist wohl am beeindruckendsten. 30 ha umfasst die Gesamtfläche des Tempels, der neben den Pylonen auch noch über eine große Säulenhalle verfügt, die einst von Haremhab begonnen und unter Sethos I. und Ramses II. fertiggestellt wurde.
3 Bezirke findet man in der Tempelanlage von Karnak, die jeweils von einer Mauer umgeben sind. Neben dem Bezirk des Amun (altägyptisch Ipet-sut, „Ort der Erwählung“) gibt es noch den Bezirk der Month (2,34 ha) und den Bezirk der Mut (9,2 ha). Neben den Bezirken gibt es noch den Aton-Tempel, auch als Gem-pa-Aton bezeichnet. Das ist ein weiterer Bezirk, den Echnaton erbauen ließ. In der Antike gab es eine Allee,die von 365 Sphingen gesäumt war und den Amun-Tempel mit dem Luxor-Tempel verbunden hat. Am 10. Pylon des Tempels endete jedoch diese Straße.
Als Amun-Re von Theben zum Lokalgott und zum Reichsgott ernannt wurde, begannen die Herrscher desfrühen Mittleren Reiches mit dem Bau der Tempelanlage in Karnak. Ein Tempel wurde über die Jahrtausende hinweg zu dem Komplex erweitert, wie wir ihn heute kennen. Täglich übte die Amun-Priesterschaft hier jedoch ihren Tempeldienst aus. Aber nicht nur Amun zu ehren wurden die Tempel erbaut. Ebenso sollte Amuns Gattin, der Göttin Mut sowie ihrem gemeinsamen Sohn Chon gehuldigt werden, denn gemeinsam bildeten sie die Triade von Theben. Neben der Triade von Theben wurde mit den Tempeln aber auch der Gott Month, der zur Zeit der 11. Dynastie Hauptgott von Theben war, geehrt.
Der Zweck der Tempelanlage von Karnak
Der Zweck der Tempel war die Maat aufrecht zu erhalten, denn der altägyptische Glaubenswelt lag das Prinzip der kosmologischen Ordnung zu Grunde. Dieses Prinzip wurde auch als Maat bezeichnet.
Die Maat ist für Sonnenauf- und Sonnenuntergang verantwortlich, sie regelt das Zusammenleben der Menschen und bezeichnet in diesem Sinne nicht nur das angestrebte Ideal der Welt, sondern auch ihren Ist-Zustand. Sie basiert auf dem Prinzip, dass die göttliche Gemeinschaft ein Abbild jener auf Erden ist. Aus diesem Grund erhielt der Pharao den Auftrag, die kosmologische Ordnung auf der Erde durch sein Reich zu verwirklichen.
Die Maat ist jedoch nicht unveränderlich. Durch das Verhalten der Menschen können die Waagschalen aus dem Gleichgewicht geraten und Chaos, Isfet genannt, und Vernichtung über die Welt bringen. Denn da die Maat durch den Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht werden konnte, mussten Chaos und Vernichtung von der Welt ferngehalten werden. Der Tempel in Ägypten stellte ein Abbild dieser Welt dar und die oberste Pflicht der Pharaonen war es, die Maat - das Gleichgewicht in der Welt - aufrecht zu erhalten. Das wurde durch diverse heilige Kulthandlungen im heiligsten Bereich des Tempels bewerkstelligt. Durch den König und den Hohepriester wurden Opferdarbietungen, Gebete und Gesänge vollzogen.
Die Tempelanlage von Karnak – Die Bezirke
Der Bezirk des Amun
Er ist der größte Bereich der Tempelanlage und beherbergt den großen Tempel des Amun-Re, den Tempel des Chons, das Barkenheiligtum Ramses III., einen Tempel der Ipet und ein kleines Heiligtum des Ptah sowie den Tempel des Amenhotep II.
Der Tempel des Amun-Re
Dieser Tempel wird auch Reichstempel genannt und ist mit seinen insgesamt 10 Pylonen der größte Tempel in Ägypten. Jedoch wird dieser Tempel nur fälschlich als ein solcher bezeichnet. Eigentlich handelt es sich beim Tempel des Amun-Re eigentlich um eine Aneinanderreihung verschiedener Sakralbauten. Dazu wurden einige Tempelteile abgerissen und deren Baumaterial für andere Tempelteile verwendet. Unangetastet blieb jedoch das Zentrum des Tempels, das vom heute vierten Pylon bis zum Ach-menu reicht und als besonders heiliger Bereich angesehen wurde.
Der große Säulensaal, auch Hypostyl genannt, zählt zu den bedeutendsten Teilen des Tempels. Der Bau des Hypostyl wurde unter Haremhab zwischen dem zweiten und dritten Pylon begonnen, jedoch von Sethos I. und Ramses II. vollendet. Das hölzerne Dach des Hypostyl wurde einst von 134 Papyrussäulen getragen, die auf einer Fläche von 103 m Länge und 53 m Breite standen. Im Mittelschiff der Hall waren die Säulen bis an die 23 m hoch.
Der Festtempel des Thutmosis III., Ach-menu genannt, ist erwähnenswert, da neben seinem Namen auch die Bezeichnung „Millionenjahrhaus“ zu finden ist, was darauf hinweist, dass dieser Tempel dem Kult des Königs in der Erscheinungsform des Amun-Re geweiht war. Im Zugang zum Ach-menu findet man die Königsliste von Karnak, die die Namen von 61 Königen enthält. Die Königstafel zeigt Thutmosis III. stehend, wie er vor 61 sitzenden Königen Opfer darbietet. Diese Darstellung ist eigentlich eine Königsliste im engeren Sinn. Eigentlich ist sie die Abbildung von Königsstatuen, die Thutmosis III. beim Umbau des Tempels vorfand. Er deponierte sie an einem anderen Ort. Die Liste ist auch nicht chronologisch geordnet, sie ist aber dennoch von großer Bedeutung, da sie die Herrscher der Ersten und Zweiten Zwischenzeit nennt. Diese werden in keiner anderen Königsliste aufgeführt. Im hinteren Teil des Ach-menu befinden sich die Sanktuare für die Götter Sokar und Amun-Re. Neben dem Festtempel des Thutmosis III. findet man den Kiosk des Taharqa.
Währen der dritte Pylon des Tempels von Amenhotep III. restauriert wurde, fand man Baumaterial der Weißen Kapelle, der Roten Kapelle und der Alabasterkapelle. Nördlich des Tempels von Amun-Re hat man im 20. Jhdt. die Weiße Kapelle Sesostris I. sowie die Alabasterkapelle auf wieder aufgefundenem Baumaterial rekonstruiert. Die Weiße Kapelle ist das älteste erhaltene Bauwerk der Anlage. Zu Beginn des 21. Jhdts. hat man auch die Rote Kapelle der Hatschepsut erneut errichtet. Ursprünglich war der dritte Pylon 98 m lang und 14 m breit. Heute ist er leider stark beschädigt und nur mehr 35 m hoch.
Die Weiße Kapelle
Die Weiße Kapelle, auch Chapelle blanche genannt, wurde unter Sesostris I. in der 12. Dynastie errichtet. Sie besteht aus weißem Kalkstein und ist das älteste noch erhaltene Bauwerk in der Tempelanlage von Karnak. Auf einem Sockel, der ca. 1,20 m hoch ist, steht ein quadratischer, 6,54 x 6,54 m großer Kiosk, dessen Dach von 16 Pfeilern getragen wird. Die Weiße Kapelle war ein Barkensanktuar und diente somit bei den verschiedensten Festlichkeiten als Kapelle für die Götterbarke. Wie die Rote Kapelle und die Alabasterkapelle stand auch die Weiße Kapelle im Bereich zwischen dem 3. und 7. Pylon. Diese Kapelle wurde im Freilichtmuseum von Karnak wieder aufgebaut.
Die Rote Kapelle
Königin Hatschepsut ließ die Rote Kapelle in der 18. Dynastie errichten. Ursprünglich befand sie sich im Bereich zwischen dem 3. und 7. Pylon und wurde als Barkensanktuar genutzt. Unter Thtumosis III. wurde die Kapelle jedoch abgerissen. Amenophis III. verwendete die Blöcke der abgerissenen Kapelle dann als Füllmaterial für den 3. Pylon. Bei Restaurierungsarbeiten wurden 319 Blöcke der Kapelle aus schwarzem Granit und rotem Quarzit entdeckt, aus welchen schließlich die Rote Kapelle im Freilichtmuseum der Tempelanlage von Karnak wiedererrichtet wurde.
Auf den Bildern in der Roten Kapelle sind die Krönung der Hatschepsut, verschiedene Opferszenen und unterschiedliche thebanische Feste, wie z.B. das Opet Fest zu sehen. In der Kapelle findet man somit auch die älteste Darstellung dieses Festes.
Die Alabasterkapelle
Unter Thutmosis IV. wurde die Alabasterkapelle in der 18. Dynastie als Barkensanktuar gebaut. Vermutlich befand sich auch die Alabasterkapelle, ebenso wie Rote Kapelle und die Weiße Kapelle, zwischen dem dritten und siebten Pylon.
Der Tempel Ramses III.
Hinter dem ersten Pylon befindet sich ein Hof, auf dessen rechter Seite der Tempel Ramses III. steht. Er ist in sehr guten Zustand und bis heute fast vollständig erhalten. Der Festhof befindet sich hinter den zwei Kolossalfiguren und dem Pylon. Seine Seiten sind von 8 Statuenpfeilern gesäumt. Durch den Hof gelangt man in eine kleine Halle mit 4 Statuenpfeilern, an die sich das Hypostyl mit 2 x 4 Säulen anschließt. Dahinter findet man 3 Sanktuare, die den Göttern Amun-Re, Mut und Chons geweiht sind, wobei die Ähnlichkeit mit dem Tempel C des Mut-Bezirkes äußerst verblüffend ist.
Der Heilige See
120 m x 77 m ist der Heilige See groß und er befindet sich südlich des zentralen Tempelgebäudes. Der See hat keine Zuleitungen, sondern wird allein durch das Grundwasser gespeist. Einst befand sich neben dem See ein kleines und überdachtes Gänsegehege, das durch einen Gang mit dem See verbunden war. Die Gänse waren nämlich die heiligen Tiere des Gottes Amun. Das Wasser des Sees wurde von den Priestern verwendet, um die Götterfiguren zu waschen.
Der Tempel der Opet
Der Tempel der Opet wurde von Ptolemaios VIII. in der Ptolemäerzeit erbaut. Über einen Aufgang, der in einem Kiosk mit vier Säulen liegt, gelangt man durch das Tor des ersten Pylons in den ersten Hof. Dort, im ersten Hof, findet man einen weiteren Kiosk mit vier Säulen. Der zweite Hof liegt etwas höher, wodurch wohl der Urhügel dargestellt werden sollte. Im hinteren Teil des Tempels befinden sich das unterirdische Osirisgrab sowie eine Krypta. Hier vollzog sich die Metamorphose des Gottes Amun-Re, der als Osiris stirbt, in den Körper der Ipet-weret-Nut eingeht und als Gott Chons wiedergeboren wird.
Der Tempel des Chons
Am südlichen Rand des Amun-Bezirkes steht der Tempel des Chons. Er ist 80 Meter lang und 30 Meter breit. Er liegt dem Luxor-Tempel genau gegenüber und wurde während der 20. Dynastie, in der Pharao Ramses II. über Ägypten herrschte erbaut. Später wurde der Bau jedoch von Ramses IV., Ramses XI. und Herihor fertig gebaut. Der große Säulensaal mit seinen 28 Säulen befindet sich hinter dem großen Eingangspylon. Im Hypostyl mit seinen 8 Säulen befindet sich das Zentrum des Tempels, die Halle der Barke.
Der Tempel des Ptah
Dieser Tempel liegt an der Nordwand des Amunbezirkes. Ursprünglich wurde er von einer Mauer umgeben. Heute sind noch alle Teile des Tempels, die einst aus Stein errichtet wurden, vollständig erhalten.
Freilichtmuseum im Karnark-Tempel
Wer chronologisch vorgehen möchte, kann seinen Besuch im Freilichtmuseum beginnen. Hier befinden sich die ältesten Vorgängerbauten, die in der Zeit der Pharaonen abgerissen wurden, um Platz für Neubauten zu schaffen, und deren Steine und Quader als Füllmaterial für die Neubauten wiederverwendet wurden. Die Wiederverwendung von Spolien, also aus Steinen abgerissenen Bauwerken, hatte eine lange Tradition und war in den Augen der alten Ägypter nicht verwerflich. Vielmehr gehörten Teile der älteren Gebäude weiterhin zum sakralen Kontext des Tempels. Insbesondere Kultkapellen, Bahnhofsschreine und Barkkioske mussten größeren Neubauten sowie Umbauten und neuen Raumkonzepten weichen. Diese kleinen Heiligtümer dienten als Zwischenstation für die Prozessionen der Götterboote während der großen heiligen Feste. Die von den Priestern auf Sänften getragenen Götterboote, auf denen die Götterstatuen ruhten, hielten für bestimmte Gottesdienste an solchen Bahnhofskapellen, bevor sie ihre Prozession fortsetzten.
Bei den baulichen Untersuchungen im Inneren der Ruinen der großen Pylone wurden allerlei Reste und Reste dieser alten und kleinen Heiligtümer und Kapellen gefunden. Archäologen haben diese Steinblöcke wieder zusammengesetzt und konnten Teile der antiken Strukturen rekonstruieren. Sie erlauben einen erhellenden Einblick in die Baugeschichte der Karnak-Anlage, denn für den nicht archäologisch geschulten Besucher ist es oft schwer nachzuvollziehen, wie sich die Tempelstadt Karnak im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie sie ausgesehen haben könnte. in den verschiedenen Zeiten. .
Das Freilichtmuseum ist durch das Nordtor des ersten Hofes (zwischen erstem und zweitem Pylon) zu erreichen. Das Museum kostet einen kleinen Betrag an zusätzlichem Eintritt, aber es lohnt sich, zumal Sie etwas entfernt von den großen Touristenströmen sind, die normalerweise nur Karnaks Hauptverkehrsstraße auf und ab laufen.